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Von Judenburg nach Hollywood
KURT NEUMANN

Von 1902-1984

Redakteur - Schauspieler - Drehbuchautor

Ein Gespräch mit der in Amerika lebenden Tochter Kurt Neumanns, Maria Ramas.  

Die Jahresausstellung der Prenninger Gespräche im Landhaus Feuerlöscher - KulturPension in Prenning ist heuer dem Redakteur, Schauspieler und Drehbuchautor Dr. Kurt Neumann, einem ehemaligen Bewohner dieses Hauses, gewidmet. Auch durch seine Initiative war das Landhaus der Familie Feuerlöscher während der Zwischenkriegszeit ein Treffpunkt widerständiger Künstler und Intellektueller geworden.
Kurt Neumanns in den USA lebende Tochter, Maria Ramas, Professorin an der Universität Los Angeles, hat die Ausstellung mit hoch interessanten Exponaten unterstützt. Als Kurator konnten wir den Grazer Filmemacher und ehemaligen WDR-Redakteur Heinz Trenczak gewinnen, der die Aktivitäten Kurt Neumanns in Hollywood besonders hervorheben
wird.

Bildergalerie Ausstellungseröffnung 

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Ausstellung
im Landhaus Feuerlöscher, Prenning bei Deutschfeistritz
Eröffnung: Samstag, 10. Juli 2010, 17 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. Juli – 30. Dezember 2010
Kurator: Heinz Trenczak

Biografie Kurt Neumann

Kurt Neumann, am 7. Juli 1902 in Judenburg geboren, war in erster Ehe mit Anny Feuerlöscher (1905 - 1977) verheiratet. Während der Zwischenkriegszeit war er Initiator sowie Mitglied des widerständigen Prenninger Kreises – mit Axl Leskoschek, Herbert Eichholzer, den Brüdern Fischer, Walter Ritter u. a. –, der sich im Landhaus der Familie Feuerlöscher traf. Von 1932 bis 1934 arbeitete Neumann als Redakteur und zeitweise als stellvertretender Herausgeber für die sozialdemokratische Zeitung “Arbeiterwille” in Graz und engagierte sich während der Februarkämpfe 1934 für die Demokratie. Nach seiner Inhaftierung emigrierte Neumann 1934 zunächst über Prag nach Paris, später kehrte er in die Steiermark zurück. Durch seine antifaschistischen Aktivitäten exponiert, musste er Österreich 1938 verlassen. Sein Fluchtweg führte nach Frankreich, wo er mit Herbert Eichholzer in Paris u. a. an einem illegalen Sender mitarbeitete. Nach Kriegsausbruch wurde Neumann als “feindlicher Ausländer” interniert und in einem Lager in der Normandie festgehalten. Dort schrieb er einen umfangreichen Roman über den Kampf gegen den aufsteigenden Faschismus in der Steiermark. Für dessen Hauptfigur – Peter Wendel – dienten ihm viele Ereignisse aus dem Leben Herbert Eichholzers als Vorbild. Eine zionistische Organisation verhalf Kurt Neumann zur Einreise in die Vereinigten Staaten. Auf dem Schiff, das ihn über den Atlantik brachte, war der Steirer der einzige nichtjüdische Passagier. Sein Fluchtziel: Los Angeles. 

In den USA setzte Neumann seine journalistische Tätigkeit fort und publizierte unter dem Pseudonym Walter Traun. In zweiter Ehe heiratet er Jane Scott, die Schwester des Drehbuchautors Allan Scott. Im Mai 1943 assistierte er zusammen mit Hermann Rauschning dem Autorenpaar Albert Hackett und Frances Goodrich bei der Drehbuchvorlage für den Anti-Nazi-Film “The Hitler Gang” (Paramount), der den Aufstieg des „Führers“ thematisiert. Unter seinem bürgerlichen Namen glückte Kurt Neumann in Hollywood zwischen 1943 und 1946 zudem eine bescheidene Karriere als Nebendarsteller. Obwohl Vertreter Österreichs Neumann zur Rückkehr und zur Mitarbeit am Wiederaufbau seines Heimatlandes bewegen wollten und obgleich seine US-Einbürgerung während der McCarthy-Ära jahrelang hinausgeschoben worden war, zog er es vor, in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Kurt Neumann starb am 18. März 1984 in Canoga Park, Kalifornien.

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